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Hebel - Mit wenig Aufwand viel bewirken!

In der Mechanik können dank dem Hebelgesetz mit kleinen Kräften schwere Lasten bewegt werden. Dies möchten wir auf das Fußballtraining übertragen! Ob bestehende Verhaltensweisen anzupassen oder mit ein wenig mehr Zeit kann sich viel bewegen. Gerne stellen wir euch ein paar “Hebel” vor, welche vor allem im Kinder- und Jugendfußball hilfreich sind.

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Weiterentwickeln anstatt Spiel vorbereiten

Am Spielfeldrand trifft man häufig auf die klassische Spielvorbereitung: Ein wenig Bewegen, eine Passstafette, eine Runde Ball halten, 2-3 Torschüsse und Sprint. Und das ganze natürlich nur für die Spieler in der Startaufstellung. Wenn wir den Spieler:in aber ganzheitlich ausbilden möchten, könnten wir diese 30-45 Minuten für alle intensiver nutzen. Denn in 10 Jahren interessiert sich keiner mehr, wie das Resultat war, sondern wie gut ist der einzelne Spieler:in? Wenn wir vor jedem Spiel 45 min als Trainingszeit betrachten und nutzen, so ergibt dies aufgerechnet 150 zusätzliche Trainingseinheiten für den einzelnen Spieler:in (30 Spiele pro Jahr mal 10 Jahre mal 45 Minuten), was je nach Anzahl Trainings pro Woche fast 1 Jahr Training bedeutet, resp. 10% Steigerung ist! Soll dies für das eine Spiel geopfert werden? Wir denken: Nein! Kurzfristig mag zwar ein Spiel verloren gehen, aber langfristig haben unsere Spieler:innen mehr Fähigkeiten und Chancen zum Erfolg.

Erwartungen und Vorstellungen der Eltern managen

Eltern haben einen riesigen Einfluss auf die Entwicklung der Spieler:in und die Stimmung der Mannschaft. Meinungen seitens Eltern können bei den Kindern Vorurteile bilden, falsches taktisches/technisches Verständnis ergeben oder mittel Spielanalysen Druck verursachen. All dies fällt schlussendlich auf den Trainer:in zurück und erschwert das Training, sowie das Spiel auch. Deshalb ist es wichtig vor der Saison transparent und offen zu kommunizieren, damit die Erwartungen klar sind und möglichst wenig Konflikte entstehen. Eltern sollen kein Gespräch zur Leistung des Kindes führen, sondern das Kind nur fragen, ob es Spaß und Freude habe. Dennoch soll das Umfeld verstehen, was der Trainer:in von den Spieler:innen erwartet und nicht verblüfft sein, z.b falls der hinterste Spieler:in nur auf Anweisung des Trainer:in dribbelt, um den Mut zu fördern. Entsprechend gilt es die Art und Weise, wie man die Kinder ausbildet den Eltern zu erläutern, um Missverständnissen vorzubeugen.

Freiwillige Pausen erlauben, keine erzwingen.

Stillstand ist Rückschritt. Wie häufig ist es bereits vorgekommen, dass Jugendliche warten mussten, bis sie an der Reihe für den Torschuss waren? Bei einer Coach-the-Coach Beratung erlebten wir, dass ein Teilnehmer:in während 90 nur 24 Minuten aktiv war (Ball holen inklusive). Wenn man den Anfahrts- und Rückweg, sowie Garderobenzeit berechnet, sind es fast 170 Minuten “Abwarten und Tee trinken” für 24 Minuten Aktivität. Das kann sich jedes Kleinkind selbst zuhause organisieren. Wieso kommt dies vor? Ganz einfach: Als Trainer:in besteht das Bedürfnis alles richtig machen zu lassen und jede einzelne Aktion zu beobachten, sowie kommentieren. Dies ist jedoch nicht im Sinne der Spieler:innen, weil zu viel Leerlauf entsteht. Man bedenke: jede vermeintlich falsch ausgeführte Aktion ist einerseits Bewegung (gesundheitsfördernd), beinhaltet koordinative Elemente (entwickelt das Nervensystem) und bildet Negatives Wissen (hilft bei der Lösungsfindung). Deshalb empfehlen wir bevorzugt mehrere Übungsposten zu bilden und Teilnehmer selbst probieren zu lassen, als einen frontalen Monolog zu führen und jede Durchführung qualitativ zu korrigieren. Hat denn jemals jemand mit nur Reden und Videoschauen Autofahren gelernt? 

Viel Spass beim Training.

 

Grafik-Quelle: https://de.universaldenker.org/formeln/1236 - Vielen Dank!